Lesen erweitert den Horizont – und zwar in alle Richtungen. Den Wahrheitsgehalt dieses geflügelten Wortes haben Wissenschaftler schon oft unter die Lupe genommen. Heute wäre zu ergänzen: Das Lesen haptischer Bücher erweitert den Horizont.

 

Nach einer aktuellen Studie von Soziologen können Kinder, die umgeben von Büchern aufgewachsen sind , als Erwachsene nicht nur besser lesen und schreiben. Sie meistern auch Matheaufgaben und technische Probleme leichter als Menschen, die in ihrer Jugend kaum Zugriff auf Lesestoff hatten.

 

Haptische Bücher
erweitern den Horizont

 

Die Forschergruppe, geleitet von der Soziologin Dr. Joanna Sikora, Australian National University, wertete für ihre Studie die Daten einer internationalen, über vier Jahre angelegten Umfrage aus, zu der sich 160.000 Erwachsene im Alter von 25 bis 65 Jahren äußerten.

 

Schlüsselfrage: Wie viele Bücher hatten sie als Jugendliche zu Hause? Nach der Befragung wurden TeilnehmerInnen zum Test ihrer Kompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen gebeten.

 

Zu den Kernergebnissen zählt, dass frühe Leseratten ohne höheren Schulabschluss die Aufgaben eben-so gut bewältigten wie Kandidaten mit Uni-Abschluss, deren heimi-sche Gefilde nur magere Buchbe-stände aufwiesen. Was einmal mehr unterstreicht: Haptische Bücher erweitern den Horizont.

 

Interessant auch, wie unterschiedlich die Buchregale in verschiedenen Ländern während der Jugend bestückt gewesen sind. Im vorderen Feld liegen z.B. Norwegen, Schweden und Tschechien mit durchschnittlich 200 Büchern, zu den Schlusslichtern gehören die Türkei, Chile und Singapur mit knapp 60 Exemplaren. Deutschland rangiert mit 151 Büchern weit über dem Durchschnittswert von 115.

 

Bewusstes Lesen
vs. Info-Hopping

 

Mit Blick auf den Siegeszug elektronischer Tools bis ins

Kinderzimmer betont Sikora, dass massives Surfen durch die digitale Unterhaltungswelt kontraproduk-tiv für die Bildung sei.

 

Das Medium beeinflusst zudem das Leseverhalten. Ob Online-Schlagzeilen, Postings oder Blogs – umrauscht von Infos bei jedem Klick ist flüchtige, punktuelle Lektüre der Regelfall.

 

Ganz anders die Situation beim Lesen eines haptischen Buches - vor allem wenn es nicht als unliebsame Pflichtübung bewertet wird. Man zieht sich zurück, schaltet auf Konzentration, vertieft sich in die Zeilen...

 

Die auch von Studien untermauerten Vorzüge intensiver Lektüre sind Legion. Wie Neurowissenschaftler herausgefunden haben, erhöht regelmäßiges Lesen die Kommunikation und Vernetzung zwischen verschiedenen Hirnregionen, stärkt die geistige Fitness bis ins hohe Alter.

 

Gleichzeitig fördert es das Vermögen, sich in andere hineinzuversetzen und die Fähigkeit zur Konzentration. Als weitere Vorzüge gelten u. a. erhöhtes Verständnis auch komplexer Inhalte, bessere Erinnerungsleistung, Schulung eigener Ausdrucksmöglichkeiten und Kreativität, zur Ruhe kommen, über den eigenen Tellerrand hinausdenken, andere Perspektiven kennenlernen und durchspielen, mehr Wissen sammeln – auch über sich selbst.

 

Aktuelle Situation Buchmarkt

 

Laut Erhebungen der GfK-Marktforscher im Auftrag des Börsenvereins befindet sich der deutsche Buchmarkt im Sinkflug. Allein in den Jahren 2012 bis 2016 seien 6,1 Mio. Käufer abgewan-dert.

 

Den Gründen kam die GfK in Fokusgruppen-Gesprächen auf die Spur. Einige der Schlüsselerkennt-nisse: grassierende Zeitknappheit durch den wachsenden Markt für Freizeitaktivitäten, schwindende Ruheoasen in einer digitalen Welt, die Info-Overload produziert und  mit Multitasking-Ansprüchen überfordert, Abhängigkeit von digitalen Medien und sinkende Konzentrationsfähigkeit.

 

 

Doch es gibt auch Studien, die Anlass zur Hoffnung geben. Wie z.B. eine Umfrage zum Thema Lesen von statista resümiert, leben hierzulande rund 30,6 Mio. Buchkäufer, natürlich mit unterschiedlichen Lektüreprä-ferenzen. Klar bevorzugt werden nach wie vor die Printversionen, das E-Book hinkt hinterher.

 

Bücherfans und ihre Lieblinge

 

Zu den Hauptgründen für den Griff zum Buch gehört: „Lesen macht Spaß und dient der Entspannung.“. Und das Lesen haptischer Bücher erweitert tatsächlich den Horizont: Wie mittlerweile auch durch wissenschaftliche Studien belegt, fördert es Kreativität, Empathie und Sprachkompetenz.

 

Last not least: Das klassische Buch ist handfest, immer im Griff und dient als Distinktionsmerkmal: Sage mir, was du liest und ich sage dir, wer du bist.

 

Gemäß der Erhebung von statista greifen 40 Prozent der Jugendlichen täglich bzw. mehrmals wöchentlich zu einem gedruckten Buch. Besonders beliebt, auch bei Erwachsenen: Thriller und Grusel-Krimis, Humor und Satire. Liebesromane florieren insbesondere beim weiblichen Geschlecht zwischen 15 und 35 Jahren. Senioren und Erwachsene stecken die Nase auch gerne in Sachbücher/Ratgeber sowie Bücher, die sich mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen.

 

Und wenn nach Lektüre der Kopf vor Ideen sprudelt, empfehlen wir Notizbücher und Blöcke von den Mitglieder der AG Zukunft. Denn Handschrift unterstützt die Qualitäten, die durch Lesen gefördert werden: Konzentration, Kreativität, Kontemplation.

 

 

Autor: Richard Kastner

 

 

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